Sonntag, 29. Januar 2017

Januar 2017 - ein unentschlossener Winter

Der Januar ist 2017 ist ein komischer Wintermonat. Erst gibt es Schnee und ich kann lange Zeit nur das MTB nutzen. Die Straßen werden geräumt, auch die Gehwege im Ort, der Rest nicht. Durch wechselnde Temperaturen, mal über Null, mal unter Null bildet sich dann auf den nicht geräumten Wegen eine solide Eisschicht. Zum Monatsende hin wird es etwas wärmer, ich kann auch andere Räder nutzen, aber so richtig eisfreies und sorgenfreies Radeln ist es noch nicht.... 

Spikereifen im passenden Einsatzgebiet


Obstallee bei Wesendahl

Schneematsch, teil weich, teil angefroren zwischen Reifen und Schutzblech

Fahrstreifen...

je nach Lage nur noch Schneereste

überfrorene Wege...

Montag, 9. Januar 2017

Kenda Klondike - eine Hassliebe

Seit zwei, drei Jahren nutze ich bei den passenden Wegezuständen einen Satz Kenda Klondike Spike-Reifen fürs 29er. Die Reifen habe ich irgendwo im Sonderangebot bekommen, wollte schon lange welche haben und ohne lange nachzudenken, habe ich dann eben die gekauft.
Kurz nach dem Kauf fiel mir dann ein Reifentest für diese Art Reifen in die Hand und die Kendas waren mit Abstand Verlierer dieses Vergleiches. Rollwiderstand und das üppige Gewicht waren dabei ausschlaggebend. Und so fahren sie sich auch! Auf einer 20-Kilometer-Strecke durch den Schnee freue ich mich, wenn der Schnitt bei 14 km/h bleibt und ich mich dabei nicht völlig verausgabe.





Andererseits: sie machen bei verschneiten Wegen/Straßen für mich das Radfahren überhaupt erst möglich! Sie liefern Grip auf vereisten Stellen, im Tiefschnee und auf festgefahren Schneedecken. Also bin ich froh, daß ich überhaupt radeln kann, alle anderen Räder sind gerade nicht einsatzfähig. Den erhöhten Rollwiderstand muß ich einfach als extra Training und Ausgleich für die fehlenden Kilometer werten, bei den Fahrleistungen werden die Reifen wohl noch sehr lange halten.... Würde ich ein STRAV-Granfondo damit fahren? Wohl eher nicht... Freue mich dann wieder auf das leichtfüßige Fahrgefühl, wenn die "Sommerreifen" wieder aufs Rad kommen oder ich wieder mit dem Rennrad fahren kann. Oder mal ein Fatbike im Schnee probieren!

Sonntag, 1. Januar 2017

#festive500 in 2016

Der Aufnäher der #festive500 aus 2015 hat noch keinen Platz gefunden, dennoch wollte ich es in diesem Jahr wieder versuchen. 500 Kilometer in acht Tagen oder durchschnittlich 62,5 Kilometer pro Tag sind für mich nicht nur eine körperliche Herausforderung, es ist in dieser speziellen Jahreszeit auch immer ein Spagat mit der Familienzeit. Zunächst also ein Dank an meine Familie, das ich solche verrückten Sachen machen darf! Außerdem ist das Wetter in dieser Jahreszeit in Mitteleuropa auch meistens ungemütlich, dicke Winterbekleidung ist der Standardfall.

24.12.2016
Die restliche Familie liegt noch in den Betten, ich erweitere die Bäckerrunde auf 35 km, damit wir dann alle gemütlich frühstücken können!
beim Bäcker
Dann noch eine kleine Einkaufsrunde, auch Kleinvieh macht Mist und so schließe ich den ersten Tag mit 42 geradelten Kilometern ab. Mehr ist am 24.12. für mich nicht drin, der "Rest" muß dann an anderen Tagen nachgeholt werden.

25.12.2016
Bin wieder vor den Damen wach und auf dem Rad, das Sturmtief "Barbara" schickt seine ersten Vorboten. Wind und Regen sind dank Schutzblechen/passender Bekleidung erträglich und so habe ich 25 Kilometer mehr auf dem Konto, bevor wir überhaupt frühstücken.
Schutzbleche und Dynamolicht sind extrem praktisch
Dann sind wir alle in Finowfurt verabredet, die Damen fahren mit dem Auto und ich nutze die Strecke für weiteres Kilometerfressen. Gleichmäßig tröpfelt der Regen auf die Mütze, erinnert mich irgendwann an das Schlafen unter Planen oder in Zelten, hat was sehr Beruhigendes. Liege gut in der Zeit, kann die Runde verlängern und komme nach 50 Kilometern in Finowfurt pünktlich zum Mittagessen an.
auf dem Berlin-Usedom-Radweg

Aber die STRAVA-App hat mir einen bösen Streich gespielt, hat sich irgendwo unterwegs verabschiedet und ich habe mich nur auf den normalen Radtacho konzentriert. Wie heißt es so schön: "ist es nicht auf STRAVA, ist es nicht passiert", die 50 Kilometer verschwinden im digitalen Nirvana. Frust macht sich breit! Muß ich die jetzt nochmal fahren? Muß ich dann immer noch ein Garmin für eine redundante Aufzeichnung in der Trikottasche haben? Was ist das überhaupt für eine blöde Idee? 500 Kilometer in acht Tagen... Für ´nen Aufnäher und ein digitales Abzeichen im STRAVA-Profil? Früher habe ich doch auch über die Wanderer und ihre Abzeichen am Wanderstock gelächelt... Und nun? Bin keinen Meter besser!

26.12.2016
Erst Frühstücken, dann mit dem Auto in die Therme. Wir genießen das warme Wasser, treiben stundenlang darin herum. Draußen tobt "Barbara", schickt Böen und Regenschauer übers Land. #festive500? Ganz weit weg!
Auf der Rückfahrt von der Therme nach Hause beobachte ich dann aber doch den Wind durch das Autofenster, die Windrichtung, plane Strecken im Kopf... Wie kann ich den Wind nutzen? Wie kann ich dem Wind entkommen? Nachdem der Nachwuchs bettfertig ist, setzte ich mich doch wieder auf ´s Rad. In der Trikottasche steckt jetzt immer noch ein Garmin etrex, nur für den Fall.... Von Altlandsberg erst ein Stück nach Nordosten, dann nach Süden, um den Müggelsee und dann irgendwie wieder nach Hause. Das Wetter ist `ne Waschküche, insbesondere die Radwege voll mit Dreck. Die Schutzbleche finde ich wieder sehr cooool, aber die Kette jammert.

Berlin-Müggelheim
Doch die Taktik mit den Wegen und den Windrichtungen geht halbwegs auf, wieder 75 Kilometer mehr auf dem Konto.

27.12.2016
Gegen 19:30 Uhr geht es wieder los, kurioserweise regnet es nicht. Komisches Gefühl... in Eberswalde kommt ein Hungerast auf, ein Dönerladen hat zum Glück noch offen. Dort drehe ich auch quasi wieder auf Heimatkurs. Interessant ist das Fahrgefühl zwischen den Orten, die Welt reduziert sich auf die kleine Blase rund um das Scheinwerferlicht. Die Bäume gleiten im Schatten vorbei, der Rest der Welt bleibt im Dunkel, graue Wolken verstecken die Sterne. Irgendwann in der Nacht fängt es wieder an zu regnen, aber wen interessiert das schon? 88 Kilometer Zuwachs!

Am Bahnhof Melchow


28.12.2016
Der Nachwuchs braucht heute länger, aber es sind ja auch Ferien. 19:50 Uhr sitze ich wieder im Sattel, stumpfes Kilometersammeln in der Nacht. Kein konkretes Ziel, die Route entwickelt sich immer erst Stück für Stück. Die Kette jault, quietscht, knarzt, Hendrik hätte das schon längst kommentiert. Ich höre das schon gar nicht mehr. Regen setzt wieder ein, die Kette wird "geschmiert" und gibt Ruhe! 66 Kilometer.

kurz vor dem Ende der Nachttour
29.12.2016
Eigentlich war eine gemeinsame MTB-Tour in den Gamengrund mit Hendrik und Nils geplant, Hendrik plagt ein Männerschnupfen und Nils kann sich nicht von der Arbeit trennen. Also Planänderung! Ich gönne meinem Hintern eine Abwechslung und montiere einen anderen Brooks-Sattel auf dem Merida-Crosser, bürste die Kette und verteile den letzten Rest Kettenfett. Dann lotst mich Komoot ins große B. Wollte den Herrn Standert besuchen, aber der hat zu. Gut, dann wieder nach Hause und Henrik ist dann pünktlich zum Biertrinken doch in Altlandsberg. 63 Kilometer (mit kleiner Bäckerrunde).

30.12.2016
Die Sonne scheint, das kommt mir ganz seltsam vor. Meine Damen geben mir frei, ich genieße das volle Kontrastprogramm im Vergleich zu den Tagen vorher: Sonnenschein statt Regennacht, mit dem MTB durch den Gamengrund statt auf asphaltierten Wegen und zwischendurch Apfeltaschen statt Energieriegel. Fotos gibt es hier zu sehen. 72 Kilometer inkl. der kleinen Bäckerrunde.

31.12.2016
Es fehlen noch etwas über 60 Kilometer und ich habe eigentlich keine richtige Motivation mehr. Mit den verlorenen 50 Kilometern vom 25.12. wäre ich eigentlich fast fertig. So stückele ich mir den Rest zurecht: Erstmal mit einer kleinen Extrarunde zum Bäcker und dann Frühstücken: 5 Kilometer. Dinge für meine Tochter in der Stadt erledigen: 11 Kilometer.  Hole dann noch mein Rennrad aus dem Keller, das Ding mit den schmalen Reifen, fehlendem Licht und fehlenden Schutzblechen. Reite die noch verbleibenden 48 Kilometer irgendwie runter, unterwegs gibt es noch ne heiße Bockwurst und ich nutze die Zeit in der Tankstelle, um mir die kalten Füße aufzuwärmen.

morgens zum Bäcker - Scheunenviertel Altlandsberg

Kilometer 498
Komme mit einem Gesamtstand von 502 Kilometern zu Hause an, habe keine Lust auf weitere Bonuskilometer. Details bei Interesse auf STRAVA

sonstige Gedanken:
- der Spitzenreiter in der #festive500-Statistik ist knapp 3.000 Kilometer in den acht Tagen gefahren. Ich beneide den Mann nicht, mein Leben besteht nicht nur aus Radfahren.
- Ich bewundere in den sozialen Medien (bitte mit dem hashtag #festive500 suchen) und abonnierten diversen Blogs die Rennradfahrer, die bei dem hier üblichen Wetter auf "normalen" Rennrädern unterwegs waren. Ohne Schutzbleche und ohne "dauerhaftes" Licht vom Dynamo. Ich hätte die Strecke nicht ohne Schutzbleche absolviert, das hätte ich nicht durchgehalten.
- Kettenschmierzeug ist alle, steht auf der Einkaufsliste!
- #festive500 in 2017? Bestimmt, aber hoffentlich mit mehr Abwechslung. Und ich hoffe weiterhin auf Verständnis von meiner Familie!