Sonntag, 19. November 2017

Der Zauber der Nacht

Bevor es in die Nacht auf dem Rad geht, gibt es die Vorbereitung. Wir wollen alle sicher wieder zu Hause ankommen und von unseren Erlebnissen erzählen. Bitte lest:

https://randonneurdidier.com/2017/11/09/sehen-und-gesehen-werden/
und
https://reflectyo.de/warum-sind-radfahrer-bei-nacht-besonders-gefaehrdet
und als Kaufempfehlungen:
https://www.bike-components.de/blog/2017/11/sehen-und-gesehen-werden-im-strassenverkehr/

Und? Alles klar? Na, dann schreibe ich mal anhand von drei Situationen, wie man die Nacht auf dem Rad genießen kann.


Quer durch die Großstadt:
Ich bin irgendwo am Wannsee gestartet, um auf der anderen Seite von Berlin anzukommen. Gegen 21:00 Uhr ging es los, in Steglitz sind die Straßen leer, quasi "die Bürgersteige hochgeklappt". Ab und an ein paar Spaziergänger, Autos oder Leute, die an die Hecke pinkeln. Richtung Zentrum wird es belebter, erst nimmt der Autoverkehr zu, danach die Fußgänger. Man trifft sich um 23:30 Uhr, um noch gemeinsam ne Pizza zu essen....

Schlauch wechseln im Lichte der Pizzeria


Auf der Oberbaumbrücke versucht ein Obdachloser zu pennen, drei Bögen weiter ist dank großer Boombox eine Party im Gange. An den Dönerständen, den Geldautomaten und den Fotoautomaten bilden sich Schlangen. Von dem Verkehr auf Rädern nehmen die Partyleute auf der Warschauer Brücke keine Notiz, die Autos und ich müssen sich mit großer Vorsicht durchschlängeln. Drei Kreuzungen weiter nimmt das wilde Leben schlagartig ab, ein McDonalds leuchtet noch und schon in Lichtenberg wird es wieder stiller auf den Straßen. Ganz einsam wird es dann wieder in Mahlsdorf.... Und im Verlauf dieser Radtour wird mir klar, dass ich ein Landei bin und damit auch gut leben kann. Ich fahre lieber mit dem Rad durch die Nacht und vermisse dieses Partyleben in Mitte nicht.

normale Nachtfahrten:
Habe das beim Erfahren der #festive500 im letzten Jahr deutlich gemerkt und auch schon beschrieben: die Welt reduziert sich auf das Licht im Scheinwerfer, der Rest huscht in Dunkeln vorbei und verliert an Bedeutung. Die sensorische Wahrnehmung von Geräuschen, Gerüchen und Temperatur nimmt zu. Bei der Teilnahme an der Mecklenburger Seenrunde war der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht besonders deutlich: beim Start mit kurzen Sachen schwitzen, mittendrin mit langen Sachen frösteln und dann im Ziel wieder in kurzen Sachen schwitzen...

Mondscheinfahrten:
Dafür müssen ein paar Dinge zusammen kommen: 1. Vollmondnächte ohne Wolken, 2. leere Landstraßen ohne Bäume oder Wäldern am Straßenrand, 3. der Mut, mal das Frontlicht abzuschalten. Das Rücklicht bleibt AN! Sobald ein Auto in der Ferne auftaucht, wird das Frontlicht eingeschaltet!

Und dann entfaltet sich ein ganz eigner Zauber: silbrig liegt die Landschaft vor dem Radfahrer, man sieht den eigenen Schatten vom Mondlicht und gleitet durch die Nacht. Die Sterne werden sichtbar, man nimmt die Welt ganz anders wahr!

Macht das mal, Hendrik hat die Begeisterung für diese Mondscheinfahrten schon länger als ich für sich entdeckt! Und ich packe beim nächsten Mal Stativ und DSLR ein, um wenigstens einen Versuch zu machen, diese spezielle Stimmung einzufangen.





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